Die Beschäftigung mit der ältesten überlebenden Kultur der Welt ist fasziniert. Die Besinnung auf diese Traumzeit ist für die Ureinwohner die Erklärung der Entstehung der Welt, der Entwicklung des Lebens. Vergleiche zur Bibel sind ansatzweise durchaus vorhanden. Die Ureinwohner leben schon immer in der Natur, als ein Teil von ihr. Daran haben sie bis heute niemals gezweifelt. Folglich sind ihre Erklärungen und Deutungen immer Umwelt verbunden. So erklärt sich auch, warum die Ureinwohner keine eigentliche Religion haben. Aber unzählige Glaubensvarianten, die kulturell begründet, ein Teil ihres Lebens sind.
In einem der vorherigen Kapitel habe ich über die drei Welten im Daseinsempfinden der Ureinwohner geschrieben. Das dort gezeigte vereinfachte „Weltendreieck“ wird natürlich von vielen umgebenden Faktoren beeinflusst, die der erweiterten Skizze zu entnehmen sind. Und ich kann dem interessierten Leser nur empfehlen, sich schrittweise mit den einzelnen Komplexen in Wirkung und Rückkopplung zu beschäftigen. Allein über die Deutung dieser Aussagen könnte man viele Seiten schreiben, man sollte sich aber immer vor Augen halten, dass der Zeit- Raum Begriff der westlichen Welt nicht dem der Ureinwohner Australiens entspricht. Trotzdem stellt sich mir immer wieder die Frage „Ist das die Steinzeitphilosophie eines zurückgebliebenen Volkes?“ Und er Verdacht „In der Entwicklung des Homo sapiens sind eigentlich wir Europäer diejenigen, die sich ihre Verluste und Defekte im Dasein selbst geschaffen haben!“
Bleiben wir, für unser „simples“ Verständnis, zunächst beim Begriff „Traumzeit“, als die Zeit der Schöpfung, die Zeit als die Welt erschaffen wurde und das Leben seinen Ursprung nahm. Die Kultur der australischen Aboriginals beruht ganz und gar auf der Erinnerung an den Ursprung des Lebens. Gemäß neuesten Erkenntnissen sind ihre Schöpfungsgeschichte und das daraus abgeleitete Weltbild rund einhundertfünfzigtausend Jahre alt. Man sollte sich diese Zahl bewusst vergegenwärtigen: 150.000 Jahre! Das bedeutet, wenn man an der derzeitigen Zeittafel für die Besiedlung des Kontinents festhält, dass die Ureinwohner diese Auffassungen vom Entstehen der Welt und des Lebens in Urformen schon mitbrachten, als sie vor 100.000 Jahren bei Cape York den „Inselkontinent“ betraten.
In den Vorstellungen der Ureinwohner haben einst „schöpferische Kräfte“, die Vorfahren oder Ahnen, die sie auch mit Schöpferwesen gleichsetzten, die Welt erschaffen. Aber nicht so, wie wir es aus der biblischen Geschichte kennen. Nein! Diese „Creative Ancestors“ lebten bei der Erschaffung der Welt auf der Erde. Einer öden kahlen Fläche, die sie durchwanderten, auf der sie jagten, lagerten, ja sogar liebten und untereinander kämpften. Durch ihre Weisheit und der Absicht diese Welt so perfekt wie möglich zu gestalten, setzten sie all ihre Kraft ein. Diese Ahnen hatten einen großen Vorteil. Wenn sie sich müde vom Schaffen des Tages zum Schlafen niederlegten, dann träumten sie alle die Abenteuer und Ereignisse des kommenden Tages. So schufen sie Ameisen, Emus, Krähen, Possums, Papageien, Lizards, Wallabys, Kängurus, Echsen Schlangen. Und sie vergaßen auch nicht die Schöpfung der notwendigen Nahrung und die der Pflanzen.
Des Weiteren kümmerten sie sich um die Beziehung Himmel und Erde. So entstanden Sonne, Mond und die Planeten, die bald auch Sterne genannt wurden. Neben der Schaffung der Natur haben die Ahnen auch den Menschen geschaffen. Und mit der Unterteilung in Stämme und Clans regelten sie das Leben dieser Menschen auf der Erde.
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